Der Skandal um die illegale Entsorgung von Bauschutt im Landkreis Passau weitet sich aus. Der Firma Karl Bau aus Hengersberg im Kreis Deggendorf wird vorgeworfen, giftige Abfälle in einer Kiesgrube vergraben zu haben. Doch möglicherweise gibt es noch weitere geheime Deponien. Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt wegen elf Bauprojekten, bei denen Schutt illegal weggeschafft worden sein soll. Es handelt sich laut dem Oberstaatsanwalt um die „vermutlich umfangreichsten Ermittlungen“ der Staatsanwaltschaft Passau überhaupt.

Auch die 2017 erfolgte Vergabe des Bauprojekts zur Landesgartenschau 2023 ist nun Gegenstand der Untersuchungen. Damals hatte Karl Bau den teuren Abriss eines asbestverseuchten Gebäudes auf dem Gelände vorgenommen. Für die Stadt Freyung wären die Kosten „nicht zu schultern gewesen“, sagt Bürgermeister Olaf Heinrich (CSU). Karl kaufte der Stadt das Grundstück für einen symbolischen Euro ab, übernahm den Abriss angeblich aus Idealismus und verkaufte einer städtischen Tochterfirma das Gelände für 3,5 Millionen Euro wieder zurück. Da die Nachweise für große Mengen Bauschutts fehlen, steht die Frage im Raum, ob diese unerlaubt entsorgt wurden oder ob das von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten nicht gestimmt hat.

Der umweltpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag, Prof. Dr. Ingo Hahn, äußert sich dazu wie folgt:

„Scheibchenweise kommt einer der größten Umweltskandale in Bayern seit Jahrzehnten ans Licht. Möglicherweise wurden ungeheure Mengen Bauschutts illegal vergraben. Laut Berechnungen des Landratsamtes Passau könnte es sich um bis zu 1,2 Millionen Tonnen allein vom Gelände der Landesgartenschau handeln. Der Schaden für die Umwelt wäre enorm, da auch asbestverseuchter Abfall darunter ist.

Darüber hinaus ist zu klären, ob der Fall auch eine politische Dimension hat. Die Firma Karl Bau stand wohl mit dem Gutachterbüro, das dieses fragwürdige Gutachten erstellte, in geschäftlicher Verbindung. Es ist auch zu prüfen, ob die Vernetzung des Bauunternehmers mit CSU-Kreisen eine Rolle gespielt hat. Insbesondere muss dem Vorwurf nachgegangen werden, dass falsche Zahlen angesetzt wurden, um Günther Karl zum ‚Retter der Landesgartenschau‘ zu machen, wie der BR mutmaßt. Die AfD wird an dem Fall dranbleiben!“