Am Volkstrauertag sollte in Dinkelsbühl eine gemeinsam von der Stadt und der „Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken e.V.“ organisierte Podiumsdiskussion zum Thema „Gift im politischen Klima? – Die Auswirkungen der Wahlergebnisse in jüngerer Zeit auf die Parlamente“ stattfinden. Am gestrigen Tag erhielt der Landtagsabgeordnete Richard Graupner, der als Repräsentant der AfD an der Diskussion teilnehmen sollte, per Brief vom Oberbürgermeister der Stadt Dinkelsbühl, Christoph Hammer, eine Absage seiner Teilnahme mit der Begründung, es hätte „Boykott“-Drohungen seitens einiger kommunaler Politiker gegeben und es bestünde für die Besucher der Diskussionsrunde „die Gefahr, als Sympathisanten der AfD zu gelten“. Statt der ursprünglichen Veranstaltung solle nun zunächst eine Beratung darüber stattfinden, ob AfD-Vertreter überhaupt zukünftig zu Diskussionsrunden eingeladen werden. Heute Vormittag informierte die Stadt Dinkelsbühl in einer Pressemitteilung darüber, dass die Veranstaltung nunmehr aufgrund „politischer Irritationen im Vorfeld“ komplett abgesagt bzw. auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wurde.

Dazu sagt Richard Graupner, stellvertretender Vorsitzender der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag:

„Statt den – gerne auch kontroversen – diskursiven Austausch mit mir zu suchen, wie es in einer gelebten Demokratie selbstverständlich wäre, haben sich die Stadt Dinkelsbühl und die ‚Bürgerbewegung für Menschenwürde‘ für Ausgrenzung entschieden. Die Begründung meiner Ausladung ist so fadenscheinig wie absurd. Und das neue Veranstaltungsmotto ‚Wie sollen Demokraten mit der AfD umgehen‘ spricht mal eben indirekt einer im Landtag vertretenen Oppositionspartei und deren mehr als 1,4 Millionen Wählern die demokratische Legitimation ab.

Ich hätte mir gewünscht, dass Herr Oberbürgermeister Hammer hier standhaft geblieben wäre und sich durch Bestehen auf meiner Teilnahme im Rahmen der ursprünglich geplanten Veranstaltung für Pluralismus und Meinungsvielfalt stark gemacht hätte. So haben sich einmal mehr jene Kräfte, die zwar permanent das Wort Demokratie im Munde führen, gleichzeitig aber die demokratische Kultur beschädigen, indem sie die Gesellschaft spalten, durchgesetzt. Das ist tatsächlich Gift für das politische Klima und darüber sollten wir reden!“