MÜNCHEN. Zum ersten Parlamentarischen Weihnachts-Empfang der bayerischen AfD-Fraktion sind 250 geladene Gäste in den Landtag gekommen. Die beiden Fraktionsvorsitzenden Katrin Ebner-Steiner und Markus Plenk begrüßten alle Parteifreunde, Bundestagskollegen und Unterstützer aus dem Wahlkampf im festlichen Senatssaal des Maximilianeums. Für den musikalischen Rahmen der mehrstündigen Veranstaltung sorgte ein Streichquartett mit klassischer Musik. Dazu wurden von allen Gästen auch Weihnachtslieder gesungen.

Plenk freute sich in seiner Begrüßungsrede, dass es gleich 22 AfD-Abgeordnete in den Landtag geschafft haben. Das bedeute eine starke Fraktion. Man sei ein gutes Team aus Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Erfahrungen und Kompetenzen. Vor einem Jahr hätten sich viele noch nicht träumen lassen, jetzt tatsächlich Mitglied des bayerischen Landtags zu sein. Seit der Wahl liefen die organisatorischen und technischen Aufbauarbeiten in der Fraktion mit Hochdruck. Die endgültigen Büros im Landtag müssten erst noch komplett eingerichtet werden. Vorerst werde viel improvisiert, so dass noch keine vorweihnachtliche Ruhe eingekehrt sei. Umso mehr genieße man nun den besinnlichen Abend mit den Parteifreunden im festlichen Rahmen. Zum Abschluss verlas Plenk noch in oberbayerischem Dialekt ein von ihm mit autobiografischen Anspielungen umgeschriebenes Weihnachtsgedicht eines österreichischen Autors.

Die Fraktionsvorsitzende Ebner-Steiner betonte in ihrer Rede, dass die AfD an diesem Abend vor allem „Dank und Anerkennung“ aussprechen möchte und sagte: „Unser Erfolg ist das Werk von Vielen.“ Sie sei besonders dankbar für das Vertrauen Hunderttausender Wähler, die der AfD ihre Stimme gegeben haben. Genauso wertvoll sei die tatkräftige Unterstützung aller Parteifreunde und Funktionsträger im zurückliegenden harten Wahlkampf gewesen. Sie hätten „bei Wind und Wetter unermüdlich Plakate aufgehängt und Flyer verteilt“. Unter Anspielung auf diffamierende Polemik von den Altparteien gegen die AfD, bewusst störende Proteste oder Übergriffe auf Infostände, meinte sie ironisch: „Der Sturm, der Ihnen und uns Kandidaten immer wieder ins Gesicht blies, der war wirklich ein menschengemachtes Klima“. Aber in der AfD stecke viel Zivilcourage und die beflügle die Partei seit fast sechs Jahren. Daher habe man bundesweit bei allen Wahlen Erfolg gehabt und so auch mit der neuen Fraktion im bayerischen Landtag.

„Vertrauen ist auch ein Geschenk“, hob die Vorsitzende hervor. Sie dankte daher ihrem Co-Fraktionsvorsitzenden Plenk für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit und meinte: „Ich freue mich über Deine anhaltende Bereitschaft, mit einer Niederbayerin, also mit der Ureinwohnerin aus einem bayerischen Stamm, zusammenzuarbeiten, der für seine gelegentliche Sturheit bekannt ist.“ Allerdings würden auch die Oberbayern anderen Landsleuten gelegentlich als recht selbstbewusst gelten. „Es ist eine große Chance für uns, dass alle Regionen und Bezirke Bayerns sich in unserer Fraktion wiederfinden und für Meinungsvielfalt ist damit gesorgt“, freute sich Ebner-Steiner.

Sie würdigte den Zusammenhalt der Fraktion. Man spreche mit einer Stimme und habe sich nicht spalten lassen. Damit sei die erste Bewährungsprobe erfolgreich überstanden. „Eine vorauseilende Anpassung oder opportunistische Distanzierung von ehrenwerten Männern aus unseren Reihen kommt für uns nicht in Frage“, betonte sie mit Blick auf die wiederholte Nichtwahl von AfD-Kandidaten für ihnen im Landtag eigentlich zustehende Posten oder Gremien. Unter großem Beifall der Gäste fügte sie hinzu: „Lasst es mich mal pathetisch ausdrücken: Mit Gott im Rücken und das Vaterland fest im Blick, können wir schaffen, was wir unseren Wählern versprochen haben: nichts Geringeres als die Freiheit der Deutschen, über ihr Schicksal selbst bestimmen zu dürfen.“

Sie betonte, dass weder „Schwarze, Rote oder Grüne“ ein „Monopol auf Moral und Menschlichkeit“ beanspruchen könnten „und noch weniger auf das, was christliche Nächstenliebe bedeutet“. Von keinem Christen müsse erwartet werden, sich selbst aufzugeben, erklärte die Fraktionsvorsitzende. Im Gegenteil, wer sich selbst nicht lieben und annehmen könne, der sei auch zur Nächstenliebe außerstande. Von keinem Christen werde erwartet, seine Heimat zu verschenken und von keinem Christen werde erwartet, seine Nation zu verleugnen. Auch für diese Bemerkungen gab es lauten Applaus im festlichen Saal.

Nächstenliebe betreffe vor allem den Nächsten in der Familie, im Büro oder einen Obdachlosen auf der Straße und weniger Menschen aus fernen Ländern, die nach Deutschland einwandern wollen. „In den kommenden Weihnachtstagen können wir unseren Mitmenschen zeigen, dass wir für praktizierte Nächstenliebe stehen und genauso für erfahrene Nächstenliebe dankbar sind“, sagte Ebner-Steiner beim Weihnachtsempfang.

Sie dankte auch allen Polizisten, Feuerwehrleuten, Mitarbeitern von Rettungsdiensten oder Busfahrern, die an den Weihnachtstagen arbeiten müssten und nicht bei ihren Familien sein können. Sie hätten alle ein kleines Präsent verdient. Vom Jahr 2018 wolle sich die AfD „in Dankbarkeit verabschieden“ und dem Jahr 2019 „mit Zuversicht entgegensehen“, gab die stellvertretende Landesvorsitzende den Gästen noch mit, bevor sich bis Mitternacht dauernde angeregte Gesprächsrunden im Senatssaal bildeten. Trotz Einladung waren von den anderen Fraktionen keine Politiker erschienen. Ebner-Steiner betonte aber: „Wir wollen Brücken zu allen Fraktionen im Landtag bauen und vertrauen daher auf eine nächste Gelegenheit zur Begegnung.“

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