Die jährliche Hauptalmbegehung des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern fand dieses Jahr im Chiemgau statt. Dabei zeigten der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber unterschiedliche Positionen zur Anbindehaltung. Während sich Aiwanger gegen ein Verbot von Anbindeställen aussprach, hob Kaniber hervor, dass die Staatsregierung versuche, die Anbindehaltung „in eine gute Zukunft zu führen“. Damit meinte sie weitere Einschränkungen, wie von der EU sowie von der Bundesregierung gewünscht.

Vertreter der AfD waren zur Hauptalmbegehung nicht eingeladen worden.

Der agrarpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag, Ralf Stadler, äußert sich dazu wie folgt:

„Rund die Hälfte der etwa 30.000 bayerischen Milchviehbetriebe hält die Tiere in Anbindehaltung. Das sind ungefähr 30 Prozent der Kühe, die 25 Prozent der gesamten Milchmenge produzieren. Vor allem kleine Betriebe mit geringen finanziellen Mittel betreiben Anbindeställe. Selbstverständlich entsprechen diese den gesetzlichen Anforderungen bezüglich des Tierwohls.

Die Ankündigung von Landwirtschaftsministerin Kaniber, dass sie den ‚Einstieg in den Ausstieg‘ aus der Anbindehaltung vornehmen wolle, lässt bei kleinbäuerlichen Betrieben die Existenzsorgen wachsen. Es ist zu befürchten, dass die Staatsregierung den Strukturwandel in der Landwirtschaft zu Lasten der kleinen Betriebe weiter vorantreibt. Die Gewinner sind die Agrarkonzerne; die Familienbetriebe bleiben auf der Strecke.

Die AfD tritt für einen behutsamen Wandel ein, der niemanden ausschließt. Durch eine Kombinationshaltung und lange Übergangsfristen wird der bäuerliche Milchviehbetrieb nicht gefährdet. Erst vor kurzem hat die AfD-Fraktion einen entsprechenden Antrag im Landwirtschaftsausschuss eingebracht, der von den anderen Parteien abgelehnt wurde. Leider auch von den Freien Wählern! Damit zeigt sich einmal mehr, dass Aiwanger seinem Koalitionspartner lediglich aus wahltaktischen Gründen ab und zu widerspricht, ähnlich wie bei der Diskussion um die Corona-Impfung.

Da die AfD als einzige Partei im Landtag die Interessen der kleinen bäuerlichen Familienbetriebe vertritt, ist es umso bedauerlicher, dass sie zur Hauptalmbegehung keine Einladung erhalten hat. Wenn sich der Almwirtschaftliche Verein weniger an den Ausgrenzungsritualen der Altparteien beteiligen würde, wäre dies eher im Interesse seiner Mitglieder.“